Die wichtigsten Effekte der Lichtverschmutzung auf die Natur sind:
1. Auswirkungen auf Tiere
- Verhaltensänderungen: Lichtverschmutzung stört die natürlichen Verhaltensmuster vieler Tiere. Zum Beispiel können nachtaktive Tiere ihre Aktivitäten nicht wie gewohnt ausführen, da es nicht mehr dunkel genug ist.
- Vögel: Zugvögel, die sich an den Sternen orientieren, werden durch künstliches Licht in Städten oder von Leuchttürmen verwirrt, was zu Desorientierung, Erschöpfung und Kollisionen führen kann.
- Insekten: Künstliches Licht zieht Insekten an, was oft zu ihrem Tod führt und das Gleichgewicht im Ökosystem stört, da sie Nahrungsquellen für andere Tiere sind.
- Meeresschildkröten: Schlüpfende Schildkröten, die normalerweise das Mondlicht nutzen, um den Weg ins Meer zu finden, orientieren sich stattdessen an künstlichen Lichtquellen, was sie in die falsche Richtung führt.
- Störung biologischer Rhythmen: Viele Tiere folgen einem natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus (zirkadianer Rhythmus). Künstliches Licht stört diese Rhythmen und beeinträchtigt z. B. die Fortpflanzung, Nahrungssuche oder Schlafmuster.
2. Einfluss auf Pflanzen
- Beeinträchtigung des Wachstums: Pflanzen reagieren auf Licht, insbesondere auf die Tageslänge, um ihre Wachstums- und Blühzyklen zu steuern. Dauerhaftes Kunstlicht kann zu Fehlanpassungen führen, wie etwa verfrühter Blüte oder veränderter Blattentwicklung bis zu verspätetem Laubabwurf der zu Frostschäden führen kann.
- Störung der Bestäubung: Manche nachaktiven Bestäuber, meiden künstlich beleuchtete Gebiete, wodurch die Bestäubung bestimmter Pflanzen abnimmt.
3. Ökologische Kettenreaktionen
- Ungleichgewicht in Ökosystemen: Die Veränderungen im Verhalten von Tieren und Pflanzen durch Lichtverschmutzung können weitreichende Konsequenzen haben. Zum Beispiel führt der Rückgang von Insektenpopulationen zu weniger Nahrung für Vögel, Fledermäuse und andere Tiere.
- Gefährdung von Arten: Besonders empfindliche Arten, die auf Dunkelheit angewiesen sind, können durch Lichtverschmutzung verdrängt werden, was die Biodiversität gefährdet.
4. Einfluss auf aquatische Lebensräume
- Veränderung der Wasserökosysteme: Künstliches Licht kann das Verhalten von Fischlarven, Zooplankton und anderen Wasserlebewesen beeinflussen. Zooplankton, das normalerweise nachts zur Wasseroberfläche kommt, wird von Lichtquellen ferngehalten, was das Nahrungsnetz stört.
Lichtverschmutzung hat weitreichende und oft unterschätzte Auswirkungen auf die Natur. Sie stört das Verhalten, die Fortpflanzung und die Überlebenschancen vieler Lebewesen und gefährdet damit das ökologische Gleichgewicht. Maßnahmen wie die Reduktion von unnötiger Beleuchtung können helfen, diese Effekte zu minimieren.
Auch in unserer Gegend nimmt die nächtliche Beleuchtung und damit einhergehend die Lichtverschmutzung immer weiter zu. Diese beeinträchtigt zum Beispiel auch das Wildtier des Jahres 2024 den Igel der auf der Roten Liste der IUCN als potentiell gefährdet eingestuft ist. Er ist nur ein Beispiel von sehr vielen Tier und Pflanzenarten die von der Lichtverschmutzung stark betroffen sind.
Wir möchten auf das Problem der Lichtverschmutzung aufmerksam machen und setzten uns für den Schutz der natürlichen Dunkelheit ein. Aus den Bildern unten wird deutlich, dass die Lichtverschmutzung nicht nur ein Problem großer Städte ist.
Bitte vermeiden Sie daher unbedingt den Einsatz von Deko-Leuchten im Garten. Auch Bäume sollten unter keine Umständen angestrahlt werden. In der Linksammlung unten finden Sie weiter Hinweise zur richtigen Beleuchtung von Häusern und Wegen.
Weihnachten romantisch, aber naturfreundlich gedimmt.
"Niemand verlangt, dass wir an Weihnachten nun ganz auf stimmungsvolles Licht verzichten. Aber es ist wirklich sinnvoll zu überprüfen, wie und wo das Lichtermeer gedimmt werden kann, um der Natur eine Atempause von all dem Kunstlicht zu verschaffen“, appelliert der Landesvorsitzende des NABU Maik Sommerhage. Es lohnt sich also zu überlegen welche Beleuchtung unbedingt sein muss und wie sie sich naturverträglicher umsetzen lässt. Dabei sollte man die folgenden Punkte beachten:
Weniger ist mehr - vielleicht reicht ja auch eine beleuchtete Stelle und es muss nicht gleich alles sein. Sinnvoll ist eine Beleuchtung nur, wo ich sie auch sehen kann und einzelne Akzente wirken stimmungsvoller als eine volle Festbeleuchtung. Vor allem das Anstrahlen großer Flächen und Lampen, die das Licht ungezielt in alle Richtungen abstrahlen sollten vermieden werden.
Nur gelbe und goldene Lichter - diese sind dem natürlichen Licht von Mond und Sternen ähnlicher.
Keine Blinklichter - wenn es uns Menschen nervt, dann die Natur auf jeden Fall.
Nachtabschaltung - Lichter nur so lange anlassen, wie man selbst auch aktiv ist. Wenn der Rollladen runter geht, dann sollte auch die Außenbeleuchtung ausgeschaltet werden.
Begrenzter Zeitraum – sind die Feiertage vorbei, sollte man die Lichter wieder einpacken
Auf Nachhaltigkeit achten – schon beim Kauf sollte man auf eine lange Lebensdauer setzen und lieber Modelle wählen, die mit Stromkabel oder Akkus betrieben werden können, statt günstige Lichteffekte mit Einwegbatterien zu verwenden. Bei guten LED-Lampen kann man übrigens die Lichtstärke mit einem Dimmer um die Hälfte reduzieren, eine Einstellung, die sich für alle lohnt.
Weitere Informationen finden Sie auf diesen Seiten:
Light Pollution Map (Karte zur Lichtverschmutzung)
Lichtverschmutzung im Raum Frankenau
Hessisches Netzwerk gegen Lichtverschmutzung
https://www.lichtverschmutzung-hessen.de/
Sternenpark Rhön:
Kunstlicht und Lichtverschmutzung
Rücksichtsvolle Beleuchtung für Mensch und Natur
Planungshilfe Außenbeleuchtung Haus und Garten
So funktioniert umweltverträgliche Beleuchtung: Technische Planungshilfen
NABU:
Naturnacht-Fulda-Rhön: https://naturnacht-fulda-rhoen.de/
Umfangreiche Informationen zu Lichtverschmutzung und wie man diese zu Verhindern bzw. zu beseitigen kann u.a.
Rechtliche Fragestellungen Öffentliche Beleuchtung
Lichttechnische Begriffe – einfach erklärt