Fan von Stein und Nischen
Nicht umsonst war der Hausrotschwanz früher als „Gebirgsrotschwanz“ bekannt. Ursprünglich und ausschließlich war der Vogel des Jahres in steil abfallenden Felswänden in den Gebirgen Mittel- und Südeuropas zu Hause, wo er auch heute noch in Felsspalten und Höhlen nistet. Noch immer siedeln dort sowie in Osteuropa und Asien mehr Hausrotschwänze im Gebirge als in Siedlungen. Doch seit gut 250 Jahren erweitern sie ihren Lebensraum stetig. Zunächst in Gebirgs- und Flusstäler, dann auch in dichter von Menschen besiedelte Gebiete. Vom einsam gelegenen Hof über Weinberge und Industrieanlagen bis zur Stadt. Die durchschnittlich wärmeren Temperaturen im 19. Jahrhundert könnten dem wärmeliebenden Vogel bei seinem Weg nach Mittel- und Nordeuropa geholfen haben.
Damit ist der Hausrotschwanz wie Klatschmohn, Klee, Eichelhäher oder Eichhörnchen einer von vielen sogenannten Kulturfolgern. So bezeichnet man Pflanzen- und Tierarten, die dem Menschen in von ihm nutzbar gemachte, also kultivierte, Landschaften folgen: Äcker, Forste oder Siedlungen und Gebäude, je nachdem, was sie beispielsweise an Licht- oder Bodenverhältnissen oder Zufluchtsmöglichkeiten brauchen. Als Halbhöhlenbrüter findet er in Siedlungsbereichen zudem Nistmöglichkeiten. Statt an Felswänden baut er seine Nester in Spalten und Löcher an Häuserfassaden, unter Dachvorsprüngen und Brücken, in Holzstapeln oder Schuppen.
Copyright: NABU/Tom Dove
Als Insektenfresser ist der Hausrotschwanz wie viele andere Arten vom Insektensterben betroffen. Wenn Sie einen Garten haben, hilft ihm daher die naturnahe Gestaltung. In Naturgärten finden Insekten bessere Lebensbedingungen und so der Hausrotschwanz mehr Futter. Mehr Gestaltungstipps und alles Wissenswerte zum naturnahen Garten
Dem Vogel des Jahres und anderen Halbhöhlenbrütern wie Bachstelze oder Grauschnäpper helfen Sie mit Lücken und Nischen an Gebäudefassaden. Sie nisten an (Garten-)Häusern und öffentlichen Gebäuden genauso wie in Schuppen oder Holzstapeln. Solange sie dort genügend Erker, Nischen oder offenes Balkenwerk finden, wie es sie an älteren Häusern zuhauf gab. Beobachten Sie bei sich einen Mangel an Nischen, können Sie mit selbstgebauten Halbhöhlennistkästen nachhelfen. Wenn Sie keine Lust oder Zeit zum Selberbauen haben, können Sie fertige Halbhöhlennistkästen auch im NABU-Shop kaufen.